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Fotografieren mit Tieren (Studio/Outdoor)

Tierfotografie erfordert im Umgang mit den Tieren und Technik ein besonderes Maß an Achtsamkeit.

Vielen Dank für das (auch wenn es sehr unschön formuliert war) Kommentar auf meinem Youtube-Kanal zum Shooting mit einem Hund im Studio (https://youtu.be/JyzahOfjscU). Ich möchte die Gelegenheit nutzen und euch  ein paar Tipps mitgeben, zum grundlegenden Umgang mit Tieren vor der Kamera.

Tiere sind Lebewesen

Vermutlich ist das allen bewusst, trotzdem möchte ich es noch einmal betonen: Tiere sind Lebewesen. Sie wissen nicht, was da gerade passiert und warum ein Mensch mit ihnen Fotos machen möchte. SIE haben nichts von den Fotos, sondern es ist der Mensch, der sich daran erfreut. Das ist auch schön und gut und soll nicht heißen, dass man keine Fotos von Tieren machen soll. Doch der richtige Umgang und das Verständnis ist wichtig.

Zeit & Geduld

Zu allererst und am Wichtigsten: Nehmt euch Zeit! Hektik, schnell mal Bilder machen funktioniert in der Regel nicht. Das Tier muss sich entspannen und versuchen mit dem Stress der Situation umzugehen. Diese Zeit muss man dem Tier geben! Wer die Zeit nicht hat oder gerade nicht investieren möchte, sollte das Fotoshooting lieber verschieben.

Eine fast genauso wichtige Regel ist: Nichts erzwingen. Natürlich darf man versuchen für ein Bild das Tier zu positionieren oder zu leiten. Aber niemals(!!!) mit Gewalt oder Druck arbeiten. Das Tier muss sich wohl fühlen. Lieber flexibel beim Motiv sein, als ein Motiv erzwingen. Und glaubt mir: Man sieht es dem Bild später an. Erzwungene Motive sehen einfach nicht schön aus.

Equipment

Die Technik. Ein Tier kennt keine Kamera, kein Objektiv und auch keine Belichtungs-Hilfsmittel. Sie müssen erst lernen, dass diese Dinge ihnen keinen Schaden zufügen wollen und im Moment „normal“ sind und „dazu gehören“. Die Tiere sollen das Equipment nicht zerstören: Aber dürfen es sich durchaus auch mal aus der Nähe anschauen und „beschnuppern“ 🙂

Stress

Da ein Fotoshooting für Tiere immer einen gewissen Stress bedeutet (wie viele andere Dinge im Alltag des Menschen auch), sind mir zwei Dinge wichtig:

  • Die Zeit möglichst  kurz  halten, bei denen das Tier „gefordert“ ist
  • Den Besitzer darauf aufmerksam zu machen, dass er mit darauf achtet, wenn das Tier Anzeichen von Stress zeigt, die über das normale Maß hinaus gehen. Ich vertraue hier auf eine gute Zusammenarbeit mit den Besitzern – und versuche das auch deutlich in einem Vorgespräch zu klären.

Gerade wegen dem Stress: Ich versuche so viel wie möglich zu klären, bevor das Tier in das eigentliche Shooting mit einbezogen wird:

  • Gespräche mit den Besitzern (Vorstellungen von den Bildern, Eigenarten der Tiere, …)
  • Licht- und Kamera-Einstellungen (kann man oft unbeobachtet auch vom Tier machen, ohne dass das Tier herum kommandiert wird)
  • Anweisungen für Menschen, die auch auf den Bildern sind,
  • etc.

Umgang im Studio & Blitz

Bei einem Shooting  im Fotostudio mit einem Hund oder einer Katze ist besonders viel Rücksicht auf das Tier zu  nehmen. Nicht nur Menschen sind in einem solchen Umfeld aufgeregt, sondern vor allem Tiere haben hier einen erhöhten Stress, weil das ein völlig unbekanntes Terrain ist.

Bei  Verwendung von einem Blitz, was im Studio fast unumgänglich ist (und tatsächlich tolle Bilder produzieren kann), muss man besonders aufmerksam beobachten, wie sich das auf das Tier auswirkt. Daher empfehle ich allen, die das auch machen wollen entsprechend vorsichtig zu sein und sich langsam und entspannt einem Shooting mit Blitz annähern.

Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich folgendes empfehlen:

Ausprobieren und beobachten:

Während sich das Tier mit seiner Vertrauensperson zunächst sehr locker und lose im Studio umher bewegt, vlt. sogar etwas spielt und sich positiv beschäftigt, probiere ich zufällig den Blitz mit wenig  Licht/Sound aus und beobachte das Tier sehr aufmerksam. Auch bitte ich den Besitzer das Tier gut beobachten und mir Verhaltensänderungen mitzuteilen. Schließlich kennt keiner das Tier so gut, wie sein Besitzer.

Abbruch zum Wohle des Tiers

Wenn das Tier panisch reagiert oder verängstigt wirkt, breche ich das Shooting ab und schlage einen Outdoor Termin vor. Für solche Tiere ist ein Shooting im Studio einfach zu viel Stress und sicherlich das Bild nicht wert. Jedenfalls nicht bei mir.

Langsam steigern:

Wenn das Tier zwar reagiert, aber nicht wirklich schreckhaft oder ängstlich ist, steigere ich die Blitzleistung (was bedeutet: Heller und Lauter) langsam und behalte dabei das Tier immer im Auge. In der Regel werden die Tiere dann auch entspannt und kümmern sich nicht weiter um Licht und „Blitzknall“.

Dann kommt der Teil mit dem Fotografieren, bei dem im Studio in ihrer Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt werden. Mit Leckerlies  und „gut zu reden“  versuche ich nun in möglichst kurzer Zeit (ohne Hektik zu verbreiten) den Hund wieder zu entlassen und die Bilder „im Kasten“ zu haben.

Schnick-Schnack / Effekte

Ich hoffe ihr habt nicht gedacht, dass das Bild oben tatsächlich entstanden ist, in dem ich den Hund mit Milch bespritzt habe. Bitte: Tut den Tieren nichts an, was sie nicht leider können. Bilder, die mit Wasser, Milch, Lebensmitteln, anderen Tieren oder sonstigen Effekt-Haschereien gemacht werden sind Mist! Gerade bei Umgang mit Tieren verbieten sich solche Spielereien: Das macht man bitte hinterher in Photoshop. Hier sind die Möglichkeiten da, ohne den Tieren das zumuten zu müssen!

Fazit

Ich hoffe es waren ein paar Tipps für euch dabei. Wenn ihr zu mir kommt und ich eure Tiere fotografiere, solltet ihr euch darüber keine Gedanken machen müssen. Denn denkt immer daran: Tiere sind unsere besten Freunde und sollen auch so behandelt werden! Kein Bild der Welt ist es wert, dass ein Tier schaden nimmt! Das ich unter Berücksichtigung all dieser Dinge trotzdem  wunderschöne Tierbilder erzeugen kann, könnt ihr auf meiner Seite hier sehen. Es bleiben einmalige und schöne Erinnerung an Lebewesen, die unser Leben bereichern und die wir gerne in Bildern festhalten.

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